Jahresthema 2019-2021

Nachhaltige Ernährung


Du isst mehr als du denkst

Wonach ist uns heute? Schnell in den Supermarkt und eingekauft. Essen ist für uns selbstverständlich und fest im Alltag verankert. Wir brauchen es, es schmeckt und es stärkt unsere sozialen Bindungen. Das Angebot steigt, obwohl wir schon satt sind. Doch welche Ausmaße bringt unser Genuss mit sich? Es wird ausgebeutet und verschwendet. Die Umweltverschmutzung wird vorangetrieben, der Klimawandel befördert und wir alle sind daran beteiligt. Da vergeht einem der Appetit!

PS.: Die tollen Grafiken in den Beiträgen wurden von unserer ehrenamtlichen Sophie John erstellt.

Was kannst du tun?
Das Problem
Umsetzung der Spots

Was kannst du tun?

Eine nachhaltige Alternative zu konventionellen Supermärkten ist die Solidarische Landwirtschaft. Dabei handelt es sich um einen Zusammenschluss von landwirtschaftlichen Betrieben mit einer Gruppe privater Haushalte. Auf Grundlage der geschätzten Jahreskosten der landwirtschaftlichen Erzeugung verpflichtet sich diese Gruppe, jährlich im Voraus einen festgesetzten (meist monatlichen) Betrag an den SoLaWi-Betrieb zu zahlen. Die Verbraucher*innen erhalten frische, vielfältige, saisonale und regionale Nahrungsmittel, gewinnen Transparenz und fördern regionale Nachhaltigkeit. Dafür haben die Erzeuger*innen ein gesichertes Einkommen und somit die Möglichkeit, sich einer nachhaltigeren Form der Landwirtschaft zu widmen. Hier kannst du SoLaWi- Betriebe in Deiner Nähe finden.

Du kannst auch in einer genossenschaftlichen Verbrauchergemeinschaft (z.B. VG Dresden) einkaufen gehen. In den ausgewählten Läden werden regional erzeugte Produkte angeboten. So bleibt das Kapital im regionalen Wirtschaftskreislauf. Dadurch wird Unabhängigkeit von Zwischenhändlern erreicht und die Lieferketten sind transparent. Bei den Marktschwärmern kannst du online regionale Produkte bestellen und dann auf einem Wochenmarkt direkt von der Erzeuger*in abholen.

Genieße die Frische von saisonalem Obst und Gemüse. Um herauszufinden, was gerade saisonal wächst, kannst du einen Saisonkalender verwenden. Saisonales findest du oft auch auf Wochenmärkten in Chemnitz und in Dresden. Bei Vebu kannst du dich von saisonalen Rezepten inspirieren lassen. Außerdem kannst du in Chemnitz und Dresden Gemeinschaftsgärten nutzen, um dein Obst und Gemüse selbst anzubauen.

Greif soweit möglich auf Produkte zurück, die umweltschonend, ohne Pestizide und wenig energieintensiv produziert sind. Am besten sind unverarbeitete Rohwaren aus den kleinen regionalen Läden nebenan oder alternativ auch aus dem Angebot der größeren Ketten.

Verzichte auf tierische Produkte, um Tierquälerei zu stoppen, deinen ökologischen Fußabdruck zu verringern und damit dem Klimawandel entgegenzuwirken.

Bevor du einkaufen gehst, checke deine Vorräte und kaufe dann bedarfsgerecht ein. Übrig gebliebene Speisen kannst Du auch mal einfrieren und schnell Verderbliches weiterverarbeiten. Bei Toogoodtogo und Foodsharing kannst Du Lebensmittel vor dem Wegwerfen retten. Die Tafel bewahrt Lebensmittel vor der Vernichtung und verteilt diese an sozial Benachteiligte. Das Projekt „Zur Tonne“ kocht in Dresden leckere Gerichte aus aussortierten Lebensmitteln und bietet Catering an.

Beim Einkaufen kannst Du darauf achten, dass die Produkte mit dem Fairtrade-Symbol oder anderen fairen Logos gelabelt sind. Diese versichern, dass fair gehandelt wurde und dass die Erzeuger*innen bspw. einen bestimmten Mindestpreis für ihre Produkte erhalten haben.

Ein paar Tipps zum verpackungsarmen Einkaufen: Verzichte auf To-Go-Produkte und benutze eigene mitgebrachte Behältnisse. Kaufe größere Mengen und verzichte auf Mehrfachverpackungen. Bienenwachstücher können z.B. als Ersatz für Frischhaltefolie dienen. In fast allen Regionen Deutschlands ist das Wasser trinkbar, es ist also nicht notwendig, Plastikflaschen zu kaufen. Ganz verpackungsfrei einkaufen kannst du in Dresden bei Lose, bei Binnes und Quäntchen sowie in Chemnitz bei Peacefood.

Das Problem

Bevor wir unsere Lebensmittel im Supermarkt kaufen, haben diese meist Transportstrecken von mehreren tausend Kilometern aus fernen Ländern zurückgelegt. Dabei werden fossile Energieträger, wie z. B. Benzin verbrannt und CO2-Emissionen freigesetzt, die zur Klimaerwärmung beitragen. Pro Kilogramm Lebensmittel und 1.000 Kilometer Transportstrecke stößt ein Flugzeug bspw. ein Kilogramm CO2 aus. Auf Schienen per Güterzug und auf dem Wasser per Hochseefrachter ist die Ökobilanz des Transports am besten. Nicht beachtet wird dabei aber der Transportweg zur Schiene bzw. zum Wasser hin und vom Ankunftsort zum Zwischenhandel sowie Verkauf. Dies geschieht meistens mit LKW, deren Abgaswerte nicht mit europäischen Standards mithalten können. Ausschlaggebend für die Ökobilanz ist außerdem die Unternehmensgröße und somit die Auslastung der Transportmittel. Die Länge des Transportweges eines Rohstoffes oder Produktes fällt für seine Umweltbilanz viel stärker ins Gewicht als dessen Produktion oder technische Aspekte.

Nicht unbedingt! Regionale Äpfel sehen im Januar nur noch knackig frisch aus, weil sie in Kühlhäusern gelagert werden. Diese benötigen jedoch Energie, so dass ungefähr im April die Bilanz kippt: Dann hat der Import argentinischer Äpfel weniger Energie verbraucht als die Lagerung von deutschem Obst. Es hängt also von der Jahreszeit ab, ob heimische oder weit gereiste Früchte ökologisch sinnvoller sind. Auch Tiefkühlkost hat eine schlechte Ökobilanz, da sie mit großem Energieaufwand eingefroren und bei -20°C aufbewahrt wird. Außerdem kann es durchaus sinnvoller sein, Früchte im wärmeren Süden Europas anzubauen und nach Deutschland zu befördern, anstatt sie in einem beheizten Treibhaus weiter im Norden zu ziehen. Regional frisch geerntetes, selbst eingelagertes Obst hat die beste Ökobilanz.

In der konventionellen Landwirtschaft kommt es durch intensiven Pflanzenanbau und hohe Tierbestände oft zur Überdüngung. Das schädliche Nitrat belastet das Grund- und Oberflächenwasser, so dass die EU-Nitrat-Grenzwerte in Deutschland regelmäßig überschritten werden. In Ökobetrieben dürfen hingegen nur so viele Tiere gehalten werden, dass deren Gülle nur den Nährstoffbedarf der Pflanzen auf den eigenen Flächen deckt. Auch Monokulturen schaden dem Boden, da identische Pflanzen dem Boden immer die gleichen Nährstoffe entziehen und weniger Lebensraum für Tiere bieten. Durch die natürliche Methode der Variation der angebauten Pflanzen bleibt der Boden länger fruchtbar. Darauf greift die ökologische Landwirtschaft zurück. In der konventionellen Landwirtschaft wird außerdem eine breite Palette an Pestiziden verwendet. Diese bleiben nicht nur auf den Feldern, sie gelangen auch in benachbarte Biotope und Gewässer. Das hat zur Folge, dass dort die Pflanzenwelt verarmt und Vögeln sowie Insekten die Nahrungsgrundlage entzogen wird. Chemisch-synthetische Pestizide sind im Ökoanbau verboten. Es werden natürliche Mittel genutzt, die biologisch abbaubar sind, wie z. B. Kupfer, Schwefel, Bienenwachs oder Pflanzenöle. Doch auch Bio-Pestizide sind nicht zwangsläufig weniger schädlich (sonst wären sie ja nicht wirksam). Eine Studie zeigt jedoch, dass auf Bio-Feldern etwa 35 % mehr Feldvögel und 23 % mehr blütenbestäubende Insekten leben. Auf Bio-Äckern ist die Pflanzenvielfalt sogar um 86 % höher als im konventionellen Landbau.

Im Tierschutzgesetz ist festgelegt, dass „niemand … einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen [darf]“ (§1 Satz 2). Die Realität sieht, sowohl in der Massentierhaltung als auch in der ökologischen Tierhaltung, leider anders aus. Die Tiere werden den Haltungsformen angepasst. Eingriffe wie das Enthornen, Kürzen des Schwanzes, Kastrationen oder das Markieren der Tiere mit Ohrmarken sind laut dem Tierschutzgesetz §5 Abs. 3 ohne Betäubung erlaubt. Die Anpassung ist notwendig, damit sich die Tiere in der Enge des Stalls nicht selbst oder gegenseitig verletzen. Aufgrund des Platzmangels und Freiheitsentzugs können die Tiere ihren artgerechten Bedürfnissen nicht nachgehen. Die meisten von ihnen sind ein Leben lang im Stall eingesperrt. Dabei stehen und liegen sie auf harten Betonplatten ohne Einstreu, so dass sich Geschwüre bilden. Ebenso können sich aufgrund der hohen Besatzdichten Infektionen und Krankheiten schnell ausbreiten. Diese werden mit Antibiotika in Schach gehalten, die der Mensch mit dem Fleischkonsum wiederum selbst aufnimmt. Die Gefahr von Resistenzbildungen steigt.

Neben den Tieren leiden auch Menschen, Umwelt und Klima unter zu hohem Fleischkonsum: Friedlich grasende Rinder auf einer Weide unter freiem Himmel sind nämlich die Ausnahme. Vielmehr steht Kraftfutter, also Mais und Soja, auf dem Speiseplan der Tiere, importiert aus dem Ausland, wie z. B. aus Südamerika. Derart exportierte Landflächen fehlen der lokalen Bevölkerung, um Nahrungsmittel für den eigenen Bedarf anzubauen. Platz für Futtermittelanbauflächen wird durch Brandrodung natürlicher Lebensräume, wie z. B. des Regenwaldes, geschaffen.
Die Massentierhaltung verschärft außerdem den Hunger in der Welt. So benötigt man für die Produktion von 1.000 kcal Rindfleisch eine Fläche von 13,7m², während es für 1.000 kcal Kartoffeln nur 0,3m² sind. Damit werden Ackerflächen für Futtermittelanbau verschwendet, statt diese Flächen direkt zum Anbau pflanzlicher Nahrungsmittel zu nutzen. Hinzu kommt: Die Fleischproduktion verbraucht viel Wasser und verschmutzt das Grundwasser. So bedarf es für 1 Kilogramm Rindfleisch 15.500 Liter virtuellen Wassers. Natürlich müssen die Tiere trinken und die Ställe gereinigt werden. Zentral ist allerdings, dass der Anbau der Futtermittelpflanzen ebenfalls Wasser verbraucht. Außerdem gelangt durch die Gülle der Tiere Nitrat ins Grundwasser.
Bei der Tierhaltung entweichen Ammoniak, Methan, CO2 sowie Lachgas in die Luft. So stoßen Wiederkäuer während des Verdauungsprozesses Methan aus, welches 25-mal klimawirksamer ist als CO2. Das Klima wird durch die verändernden Eingriffe in natürliche Landschaften, wie z. B. die Rodung von Wäldern oder die Trockenlegung von Mooren zur Schaffung von Ackerflächen, außerdem negativ beeinflusst.

Lebensmittel werden entlang der gesamten Wertschöpfungskette verschwendet: Von der Erzeugung, über die Verarbeitung, bei Großverbrauchern, im Handel bis hin zu den Privathaushalten. In Deutschland sind es jährlich 18 Millionen Tonnen, die weggeworfen werden. Unsere Lebensmittel sollen frisch sein und das zu jeder Zeit. Das führt zu einem Angebotsüberschuss. Lebensmittel werden gar nicht erst geerntet, wenn sie den Marktbestimmungen nicht entsprechen. Sie werden aussortiert wenn das Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten ist. Durch lange Transportwege und Lagerung verderben viele Waren bereits vor ihrem Ziel. Auch unsere Wertschätzung von Lebensmitteln hat stark abgenommen, da diese ständig verfügbar und zu einem geringen Preis erhältlich sind. In armen Ländern hingegen ist die Nahrungsmittelsituation unzureichend. So geben die Deutschen nur 10 % ihres Einkommens für Lebensmittel aus, während es in Nigeria über 56 % sind. Die Erzeugung sowie auch die Vernichtung von Lebensmitteln benötigt Energie, Wasser und Rohstoffe.

Durch die Industrialisierung der Lebensmittelherstellung wird es in unseren Supermärkten immer billiger. Die damit einhergehenden Produktionsbedingungen sind für die Erzeuger*innen mit Menschenrechts- und ILO- Arbeitsrechtsstandards nicht mehr vereinbar. Sehr oft kommt es zu Menschenrechtsverletzungen. Arbeiter*innen und Landwirt*innen leben in Armut, da sie keine existenzsichernden Löhne erhalten. Es fehlen Arbeitsverträge und soziale Absicherungen, Überstunden werden erzwungen und/oder nicht bezahlt. Durch fehlende Schutzmaßnahmen wird die Gesundheit und Sicherheit der Arbeiter*innen gefährdet. Außerdem kommt es zu Zwangsarbeit, Diskriminierung und sexueller Belästigung gegenüber Frauen, regelmäßiger Ausübung von physischer und verbaler Gewalt und Kinderarbeit. 2014 arbeiteten 2,3 Millionen Kinder im Kakaoanbau. Das Recht der lokalen Bevölkerung auf eine saubere Umwelt wird missachtet und ihre Existenzgrundlage zerstört. Dafür verantwortlich ist u. a. ein wirtschaftliches Ungleichgewicht: Wenige große Konzerne und Einzelhandelsketten verfügen über eine dominante Marktmacht, was ihnen ermöglicht, Preise sowie Bedingungen im Dienst der Gewinnmaximierung vorzuschreiben. Kleinbauer*innen und Arbeiter*innen müssen sich dem gezwungenermaßen unterordnen. Verglichen mit Supermarktketten erhalten sie einen stetig sinkenden Anteil am Einzelhandelspreis vieler Produkte.

Es ist schwer, unverpackte Produkte im Supermarkt zu finden. Waren werden in Transportverpackungen geliefert und bekommen dann eine Verkaufsverpackung. Gegebenenfalls werden sie dann noch umverpackt, damit Informationen über die Ware abgebildet werden können. Da die Zahl der Ein- und Zweipersonenhaushalte sowie der Seniorenhaushalte steigt, werden kleinere Füllgrößen oder vorportionierte Einheiten bevorzugt. Dies führt zur Erhöhung des Verpackungsverbrauches. Außerdem essen immer mehr Menschen außer Haus oder verwenden Fertigprodukte. Auch dadurch kommt es zu einem höheren Verpackungseinsatz.
Von den Küsten aus, über Flüsse oder durch Fischerei und Schifffahrt gelangt Plastikmüll in die Meere. Die ansteigende Produktion von Plastikverpackungen hat zur Folge, dass unsere Meere stark durch Plastik verschmutzt sind. Über 150 Millionen Tonnen Plastikmüll belasten diese und jährlich kommen 4,8 – 12,7 Millionen Tonnen dazu. Die Meeresflora und -fauna wird dadurch zerstört und über die Nahrungskette gelangt das Plastik auch in den Körper des Menschen. Als Reaktion darauf hat die EU am 27.03.2019 beschlossen, dass es ab 2021 ein Verbot des Verkaufs bestimmter Einwegplastikprodukte geben wird.

Umsetzung der Spots

Kann das weg?

Horrorgeschichten am Hochbeet

Die Siegerideen für die diesjährigen Filmspots haben wir bereits gesichtet – nun beginnen die Drehvorbereitungen, folgend von den Drehsin Dresden und Chemnitz sowie der Postproduktion der Spots. Ihr könnt euch auf eine Überraschung gefasst machen!

Unsere Postkartenkampagne zum Thema entwickelten wir zusammen mit unseren Ehrenamtlichen.

Besonders herausgestochen haben diese tollen handgezeichneten Entwürfe.

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